Den Etablierten auf der Spur
Von Philipp von Thaden – Mittlerweile gibt es über das gesamte hannoversche Zuchtgebiet zahlreiche kleine Ableger der grossen Verdener Fohlenauktion. Zu denen, die den Sprung bereits geschafft haben und sich einen festen Platz im Auktionskalender gesichert haben, zählt die Auktion der Arbeitsgemeinschaft der Pferdezuchtvereine Lüneburg Nord in Luhmühlen. Mit den Auktionen in Sittensen und Timmel versuchen zwei weitere Veranstaltungen dieser Art Fuss zu fassen.
Die Fohlenauktion in Sittensen, namentlich „Fohlensommer“, wird ausgerichtet von den drei Pferdezuchtvereinen aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme. In diesem Jahr, zur vierten Auflage der Auktion, wurde wieder einmal ein hochinteressantes Lot von 51 hannoverschen Fohlen zusammengestellt. Zu den Vätern zählten sowohl die prominenten Celler Landbeschäler wie Stakkato, Dancier oder auch Londontime als auch die privaten Beschälergrössen wie Quaterback oder Bennetton Dream.
Austragungsort war der Stall Königshofer Heide, der für diese Art von Veranstaltung die idealen Vorraussetzungen bietet. Der schön angelegte Außenplatz ist optimal für die Präsentation der Auktionskandidaten. Eige grosse, verglaste Reithalle bietet genug Platz für Züchter, Aussteller, Käufer und stille Beobachter.
Hatte man mit der diesjährigen Kollektion wieder einmal einen Schritt nach vorne gemacht, so war leider zu beobachten, dass sich das Publikum vor allem aus Zuschauern und nicht aus Käufern zusammensetzte. Schlussendlich erreichte die 36 verkauften Fohlen einen Durchschnittspreis von 2.914,70 €, was auch in etwa den Ergebnissen der letzten Jahre entspricht.
Den Spitzenpreis erreichte in diesem Jahr die Katalognummer 37, Drosselbart. Ein Nachkomme des Würtemberger-Verebers Dornenkönig. Dieser Hengst deckt seit einigen Jahren im Natursprung und wird im hannoverschen Zuchtgebiet eingesetzt. Dornenkönig macht mmer wieder mit sehr typvollen und bewegunsstarken Nachkommen auf sich aufmerksam. Drosselbart wusste bereits bei der ersten öffentlichen Präsentation der Auktionsfohlen am Nachmittag zu begeistern. Er ist über seine Mutter Filia Forrest, einer Forrest xx – Eichendorff – Garibaldi II - Tochter, interessant gezogen und blickt einer hoffnungsvollen Karriere als Hengstanwärter entgegen.
Zum zweitteuersten Fohlen und somit zum teuersten Stutfohlen avancierte die Katalognummer 21, ebenfalls Tochter eines Würtemberger Vererbers. Diamond Queen stammt ab vom Vize-Bundeschampion Don Diamond und wurde von ihrem Aussteller Frieder Heilmann aus einer Londonderry – Weltmeyer – Argentan – Mutter gezogen.
Bereits zum 6. Mal trafen sich in diesem Jahr Züchter und Käufer auf der ostfriesischen Fohlenauktion in Timmel. Organisiert wird diese Veranstaltung vom ostfriesischen Bezirksverband, die mit dem Reitsport-Touristik-Centrum in Timmel den idealen Austragungsort ausgemacht hatten.
Der Katalog verzeichnete in diesem Jahr 47 Fohlen mit top aktuellen und hochinteressanten Pedigrees. Im Springlager kammen u.a. Nachkommen von Contendro I, Ludwigs As und Clinton zur Versteigerung, während im Dressurlager u.a. die Vererber Dancier, Belissimo, Fidertanz und Don Romantic vertreten waren. Aber auch Prämienhengst Christ präsentierte aus seinem Debütjahrgang erste Nachkommen. Den Spitzenpreis im vergangenen Jahr erreichte ein Springfohlen von Stalypso – Espri, der für 9.500,- € zugeschlagen wurde. In diesem Jahr dominierten die Dressurfohlen das obere Preissegment. So ersteigerte das Gestüt Sprehe einen sehr schön aufgemachten, bewegungsstarken Hengstanwärters ihres bereits erwähnten Prämienhengstes Christ. Er ist gezogen aus einer Lauries Crusedor xx – Azur – Mutter, deren Nachkommen sich unter anderem in der Aufzucht des Celler Landgestüts befinden.
Zum begehrtesten Stutfohlen avancierte die Tochter des Bundeschampion Benetton Dream: Bella, aus der Zucht von Dieter Duis. Die schmucke junge Dame wurde ebenfalls für 8.000,- € zugeschlagen. Sie stammt aus einer ganz besonderen Mutterlinie, so war Mutter Wolina, eine Wolkentanz – Aarking xx – Tochter, auf dem Hannoveraner Fohlenchampionat in Verden Bestes Stutfohlen der Schau und gehörte viermal zur Siegerfamilie der Ostfriesischen Zentralstutenschau. Aus der Schwester sind die beiden gekörten Hengste First Dance und Firenze gezogen. Zum teuersten Springfohlen wurde die Ludwigs As – Tochter Lucinda, sie ist mütterlicherseits über Lordanos – Landsieger – Furioso II hochinteressant gezogen. Zuhause ist diese bewährte Mutterlinie bei Gerd Janssen. Aus dieser Linie wurden bereits vier Vollbrüder als Fohlen über die Elite-Auktion in Verden zu einem Durchschnittspreis von 12.500 Euro verkauft. Mit einem Durchschnittspreis von 2.911,63 € konnte ein ordentliches Ergebnis erreicht werden.