Polocrosse – Sport, Spiel und Spass auf dem Pferderücken
Von Kenneth Kronenberg – Obwohl weltweit gespielt, ist Polocrosse in der Schweiz ein noch nahezu unbekannter Teamsport. Er verspricht vor allem eines: Spass!
Der Ursprung
Das Polox (so die internationale Kurzform) stammt ursprünglich aus Australien, wo es in den 30er-Jahren erfunden wurde. Inzwischen wird es in immer mehr Ländern ernsthaft gespielt. Unter anderem in Deutschland,England, Frankreich, Irland, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Papua Neu Guinea, den USA, Südafrika und Zimbabwe. Es finden nationale und internationale Wettkämpfe und Meisterschaften statt.
Was genau ist Polocrosse?
Polocrosse ist eine Kombination von Polo und der früheren olympischen Ball-Teamsportart Lacrosse. Wichtigstes Instrument: Der 1 bis 1,2 Meter lange Racket, an dessen Ende sich ein Netz befindet. Der Spieler nimmt mit dem Netz einen kleinen Gummiball auf, der etwa doppelt so gross ist wie ein Golfball. Ziel des Spiels: Den Ball im gegnerischen Tor zu versenken. Der Sport ist längst nicht so elitär wie Polo und soll vor allem Spass machen. Die Sicherheit von Mensch und Pferd steht im Vordergrund.
Die Regeln
Ein Team besteht aus sechs Reitern. Es spielen jeweils zwei Teams gegeneinander mit je drei Spielern auf dem Feld. Jede Mannschaft hat einen Angreifer mit der Nummer 1, einen Feldspieler mit der Nummer 2 und einen Verteidiger/Torhüter mit der Nummer 3. Das Pferd gehört fest zum jeweiligen Spieler und kann nicht ausgewechselt werden.
Ein Spiel besteht aus sechs bis acht Abschnitten (sogenannte Chukkas). Ein Chukka dauert fünf bis acht Minuten. Nach jedem Spielabschnitt werden die Spieler ausgewechselt. So können sich Reiter und Pferde bis zum nächsten Einsatz erholen.
Das Spielfeld ist ungefähr so gross wie ein Fussballfeld. Vor jedem Tor gibt es eine 27,5 Meter breite Skorer-Area – nur von hier aus kann ein Tor erzielt werden – sowie ein 91,5 Meter langes Mittelfeld. Tore schiessen darf nur der Spieler mit der Nummer 1. Im Mittelfeld agiert die Nummer 2 – das Gelenk der Mannschaft. Torhüter ist die Nummer 3. Diese Aufgaben sind fest verteilt.
Das Spiel
Geschick, Tempo, Taktik, gutes Zusammenspiel mit dem Pferd und eine kollegiale Atmosphäre zeichnen Polocrosse aus. Alle ziehen am gleichen Strick, was im von Einzelkämpfern dominierten Pferdesport sonst eher selten ist. Zudem kann man Polox mit jeder Pferderasse spielen. Optimal ist jedoch ein Stockmass um die 1,50 Meter: Manchmal muss der Reiter den Ball auch vom Boden aufnehmen. Zudem brauchen die Vierbeiner gute Nerven, auf dem Spielfeld gehts rasant zu. Mit entsprechendem Training gewöhnen sich die meisten Pferde rasch an das Spiel. Die Tiere werden schonend behandelt und nicht überfordert.
Schnupperkurse
Pferdetrainer Arnoud van der Sman aus
Solothurn, lernte Polocrosse in Südafrika. Er bietet als einziger
Ausbilder in der Schweiz Schnupperkurse an. Zuerst erklärt van der Sman
die Regeln, dann folgen praktische Übungen zu Fuss mit Schläger und
Ball. Dabei werden Wurftechniken und das Aufnehmen des Balles geübt.
Die Pferde an Schläger und Ball zu gewöhnen, ist der nächste Punkt. Van
der Sman gibt wertvolle Tipps für die Desensibilisierung der Pferde.
Nach einem Spiel zu Fuss üben die „Lehrlinge“ Aufnehme- und
Wurftechniken zu Pferd. Erst dann wird richtig gespielt. Die Eleven
sind dankbar, dass das erste Spiel jeweils im Schritt oder im langsamem
Trab ausgetragen wird.
Van der Sman will die Sportart
hierzulande fördern: „Als Spiel zu Pferd, als Hilfsmittel zur
Desensibilisierung der Pferde, zum leichteren Erlernen des Reitersitzes
oder auch als Alternativtraining für Polospieler, etwa als
Wintertraining in der Halle.“ Er pflegt Kontakte zu den Polox-Pionieren
in Deutschland, wo die Sportart ebenfalls noch in den Kinderschuhen
steckt sowie zu einem irischen Polocrosse-Trainer. Über van der Sman
können Interessierte auch die benötigte Ausrüstung beziehen, die er
direkt aus Übersee importiert.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.pferdetrainer.ch, www.polocrosse.net, www.polocrosse-deutschland.de.